Yoram Kaniuk ist gestorben. Er war 83 Jahre alt. Er hatte Krebs. Und er war über Jahrzehnte der düsterste israelische Autor, den ich kannte. Am Vorabend der israelischen Parlamentswahlen 1992 saßen wir beim Abendessen in einem Fischrestaurant in Jaffa. Yoram informierte mich darüber, dass die israelische Linke nie wieder gewinnen könnte und wenn, würde dies auch nichts ändern: Israel war dem Untergang geweiht, weil die religiöse nationalistische Rechte das Land in Geiselhaft genommen habe.
Am nächsten Tag gewann die Arbeitspartei unter Jitzhak Rabin die Wahlen und Rabin brachte das Land mit den Verhandlungen über die Oslo-Abkommen auf den Weg zum Frieden. Kaniuk war überhaupt nicht beeindruckt und glaubte nicht, dass die Linksregierung Erfolg haben würde. Rückblickend muß ich zugeben, dass er recht gehabt hat. Rabin hat die israelischen Siedlungen im Westjordanland nicht aufgelöst, als dies noch möglich war.