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"Ich liebe die Mischung aus High und Low"

https://www.falter.at/zeitung/20220614/ich-liebe-die-mischung-aus-high-und-low


Tina Brown brachte als Chefredakteurin Vanity Fair und The New Yorker auf Vordermann. Danach gründete sie das Online-Medium Daily Beast. Jetzt geht sie die Royals an. Wenn die nur auf sie hören würden

 
TESSA SZYSZKOWITZ
MEDIEN, FALTER 24/22 VOM 14.06.2022

Was liest Tina Brown als Erstes, wenn sie aufwacht? Die 68-jährige Journalistin war Chefredakteurin von klassischen Printmagazinen wie The New Yorker, aber sie hat auch mit dem Daily Beast eine der ersten Online-News-Plattformen erfunden. „Ich lese das Daily Beast noch immer, ich liebe die Mischung aus High und Low“, sagt Brown und nimmt ihr Telefon aus der Handtasche: „Sonst lese ich hier auf diesem Ding zuerst die Twitterfeeds von meinen Lieblingsautoren und die New York Times.“ Nach einer kurzen Nachdenkpause fügt sie hinzu: „Und die Daily Mail natürlich, ich muss ja wissen, was die andere Seite denkt.“

Die Engländerin, die seit ihrem Umzug vor knapp 30 Jahren nach Amerika nur zu Kurzbesuchen nach London kommt, ist überpünktlich zum Frühstück im Groucho Club in Soho eingetroffen. Ohne Umstände setzt sie sich in einen der bunten Armsessel im ersten Stock und bestellt einen koffeinfreien Cappuccino. Der Groucho Club wurde in den 80er-Jahren als Alternative zu den verzopften und verstaubten Gentlemen’s Clubs gegründet. Er bemühte sich von Anfang an um Frauen als Mitglieder.

Frauen wie Tina Brown. Mit 15 flog die Tochter eines Filmproduzenten wegen schlechten Benehmens aus dem ­Internat, mit 17 begann sie ihr Studium an der ­Elite-Uni Oxford. Mit 25 war sie schon Chefredakteurin des Tatler, eines auf die englische High Society spezialisierten Tratschmagazins.

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© 2018 Tessa Szyszkowitz