Omikron, Brexit, Inflation: Im Vereinigten Königreich türmen sich bereits zu Beginn des neuen Jahres neue Probleme vor dem umkämpften und von Skandalen geschwächten Regierungschef Boris Johnson auf. Schon bringen sich prominente Tories als Nachfolger ins Spiel.
„Auf nach England!“ heißt es in den Grenzregionen von Schottland und Wales – zumindest am 31. Dezember. 100.000 zusätzliche Gäste erwarten die englischen Pubs und Restaurants für den Neujahrsabend. Denn nur in England haben die Gastbetriebe uneingeschränkt geöffnet. In Schottland und Wales darf nur zu sechst und im Sitzen gefeiert werden. Im Vereinigten Königreich sind Gesundheitsbelange Ländersache und England ist im Vergleich mit Schottland und Wales in der Covid-Pandemie weit weniger vorsichtig.
Der britischer Regierungschef Boris Johnson nützt die englische Partystimmung für eine optimistische Botschaft: „Genießt den Neujahrsabend! Und holt euch einen Booster!“, sagte der konservative Premierminister beim Besuch eines Impfzentrums.
Der 57-jährige Jungvater kann nur hoffen, dass die Engländer über Pints im Pub vergessen, dass etwas faul ist in ihrem Staat. Denn 2021 hat der konservative Regierungchef zwar zu Beginn des Jahres eine erfolgreiche Impfkampagne zur Eindämmung der weltweiten Covid-Pandemie starten können. Doch zum Jahreswechsel steht Boris Johnson einem von Krisen gebeutelten Land vor.
Die Omicron-Variante rast wie ein Flächenbrand durch das Vereinigte Königreich. Die Impfung, vor allem der dritte Booster-Shot des deutsch-amerikanischen Impfstoffes Biontech-Pfizer, bewahrt bisher das britische Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch: 800 Briten liegen wegen Covid auf der Intensivstation. Doch die täglichen Infektionen haben jetzt 130.000 erreicht – und das bei unzureichenden Testungen, weil zu wenige erhältlich sind.
In London wurde von Bürgermeister Saidq Khan ein „Major indicident“, ein Notstand, ausgerufen. 3000 Covid-Fälle sind allein in der Hauptstadt, wo nur 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, im Krankenhaus zu verzeichnen. Für den Januar wird eine neue Welle von Covid-Kranken erwartet, die sich während der Weihnachts- und Neujahrfeiern angesteckt haben.
Das neue Jahr dürfte für den strauchelnden Boris Johnson deshalb kaum besser beginnen als das jetzige endet.
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