In Edinburgh spukt es. Die Geister der Piraten, die einst in den Verliesen unter dem Krönungsplatz vor sich hinsiechten, suchen angeblich bis heute des Nachts die schottische Hauptstadt heim. Manchmal höre man sogar die Trommelschläge eines fünfjährigen französischen Buben, der nach der Schlacht von Trafalgar 1805 hier mitsamt seiner Blechtrommel eingekerkert worden sein soll.
Ein Gespenst, das ganz sicher in Schottland umgeht, hat etwas sehr Weltliches: der schottische Nationalismus. Die separatistische Partei SNP hat die Wahlen zu ihrem Parlament in Holyrood am 6. Mai mit einer Mehrheit von 64 von 129 Sitzen gewonnen. Jetzt will Nicola Sturgeon, die 50-jährige SNP-Chefin und Regierungschefin Schottlands seit 2014, ihr Versprechen an die Wähler einlösen: Sie möchte bis 2023 ein Referendum über die schottische Unabhängigkeit abhalten. Sollte eine Mehrheit dafür sein, wird sie die kleine Nation von fünfeinhalb Millionen Schotten aus dem Vereinigten Königreich führen. Der unabhängige
Sie haben bereits ein FALTER-Abo?
HIER EINLOGGEN
Jetzt abonnieren und sofort weiterlesen!
