Der israelische Choreograf Hofesh Shechter kommt mit “Sun” aus London nach Österreich.

Hofesh Shechters “Sonne” beginnt mit einer Vorschau auf das Ende: “Alles wird gut”, sagt die Stimme des israelischen Choreografen am Anfang. Bis es zu einem Happy end kommt, schickt er seine Tänzer allerdings durch ein Inferno.

Der 38jährige Choreograf und Komponist lebt heute in London. Seine Arbeit bezieht sich immer noch stark auf die tiefe Verunsicherung der israelischen Gesellschaft. Ursprünglich Schlagzeuger in einer Jerusalemer Rockgruppe begründete Shechter seine Karriere als Tänzer bei der renommierten “Bathseva Dance company” -  seit Jahren einer der wichtigsten künstlerische Exporte Israels. In London hat Shechter nun seit 2003 eine internationale Gruppe um sich geschart. Shechter gehört derzeit zu den gefragtesten Choreografen, er schreibt seinen Tänzern stets seine eigene Musik auf den Leib. “Sun” wurde in Melbourne uraufgeführt, die britische Premiere fand Ende Oktober in Sadler’s Wells statt, dem Tempel des modernen Tanzes in der britischen Haupstadt. Davor hat er mit “Political Mother” (2010) oder “Survival” (2012), seiner Kooperation mit dem britischen Künstler Antony Gormley, große Erfolge gefeiert.

Shechters Publikum kann sich nie entspannen. “Sun” ist 75 Minuten lang eine Attacke auf alle Sinne. Wildes Ballet, zuckende Glieder, dazwischen barocke Tanzfragmente zur scheinbaren Entspannung. Das Böse lauert immer und überall. Die Titelheldin seiner neuesten Arbeit, die Sonne, scheint nicht oft in Shechters düsterer Welt. Doch der Choreograph hat den Titel mit Absicht gewählt. Die Ironie, die Selbstbespiegelung ist Teil der Show. Ganz sicher kann niemand sein, ob der ganze Terror nicht doch nur eine Inszenierung ist.

Die Premiere von Hofesh Shechters “Sun” in Österreich findet am 7. Dezember 2013 im Festspielhaus St. Pölten statt. Publikumsgespräch nach der Vorstellung.