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Kinder sind doch kein Kollateralschaden

Kinder sind doch kein Kollateralschaden

https://www.falter.at/zeitung/20240924/kinder-sind-doch-kein-kollateralschaden

Fatima aus dem Libanon, Kfir aus dem Kibbuz Nir Oz und Hind aus Gaza sind tot. Ihr Schicksal sollte den gewaltbereiten Extremisten der Region eine Lehre sein 

Tessa Szyszkowitz Ausland, FALTER 39/2024 vom 24.09.2024

Heute geht es hier um Kinder. Fatima Abdullah reichte ihrem Vater seinen Pager, als der am vorigen Mittwoch zu piepsen begann. Der kleine Kommunikationsapparat explodierte in ihr Gesicht. Das neunjährige Mädchen aus dem Bekaa-Tal im Libanon ist tot. 

Oder Kfir Bibas. Der rothaarige Bub war erst zehn Monate alt, als er mit seiner Familie am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Oz nach Gaza verschleppt wurde. Kfir war die jüngste israelische Geisel, er sollte im November 2023 freigelassen werden. Aber die Verhandler der Hamas gaben an, die Familie Bibas werde von einer anderen Gruppe gefangen gehalten, man habe keinen Zugriff. Später meldete Hamas, die Familie Bibas sei bei einem Luftangriff der israelischen Armee gestorben. Kfir wurde das Symbol für die Tragödie des 7. Oktober. 

So wie Hind Rajab für den Gaza-Krieg. Das kleine Mädchen flüchtete mit seiner Familie am 29. Jänner 2024 aus Gaza-Stadt. Ihr Auto wurde von einem israelischen Panzer beschossen. Fast alle Insassen waren sofort tot. Hind und eine Kusine lebten noch, sie riefen das Palästinensische Rote Kreuz an. „Kommt ihr, holt ihr mich? Ich habe solche Angst“, sagt Hind auf der Aufnahme des Notrufs. Sie blieb drei Stunden lang am Telefon. Die Rettungsfahrer versuchten, mit der israelischen Armee auszuhandeln, zu Hind fahren zu dürfen. Aber es gelang nicht. Am 12. Februar fand man Hinds Leiche neben ihren Verwandten im zerschossenen Auto. Die Ambulanz mit zwei toten Rettungsfahrern nicht unweit davon. 

747 Wörter 4 Minuten

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