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Wie geht es weiter nach Israels Gegenschlag?

Wie geht es weiter nach Israels Gegenschlag?

Wie geht es weiter nach

Israels Gegenschlag?

„Iran ist der Meister der

Stellvertreter-Kriegsführung“
„Die Geiseln sind Netanjahu egal“, sagt Nomi Bar-Yaacov. Die internationale Verhandlerin über die Gefahr einer Eskalation des Nahost-Konflikts und die Pläne für die Zukunft Gazas.

Von Tessa Szyszkowitz

Tagesspiegel, Berlin
vom 20. April 2024

Frau Bar-Yaacov, Israel soll am Freitag den Iran aus der Luft angegriffen haben. Dreht sich die Eskalationsspirale weiter?
Israel hat diesen Anschlag sehr genau geplant: Es sollte auf keinen Fall Tote geben. Was wir bisher wissen: Israel hat in der Großstadt Isfahan zugeschlagen, von dort aus wurden am 13. April die Drohnen nach Israel losgeschickt. Das heißt, es ist ein Versuch, sich zu wehren, ohne zu eskalieren.

Wird das gelingen?
Ich nehme an, dass es in den kommenden Tagen verstärkte Kämpfe über Stellvertreter-Armeen geben wird. Israel wird Hisbollah angreifen, Hisbollah Israel. Und andere Proxy-Armeen Irans werden ihre Angriffe auf Israel wohl auch verstärken. Wir werden weitere Angriffe von den Huthi im Jemen sehen, von verschiedenen Fraktionen im Irak, sowie in Syrien, die vom Iran unterstützt werden. Der Iran ist der Meister der Stellvertreter-Kriegsführung. Darin liegt seine Stärke. Israel plant offenbar jetzt auch die Offensive gegen Rafah im Süden des Gazastreifens – wir können den Krieg in Gaza nicht separat von der generellen Iran-Israel-Konfrontation sehen.

Am 13. April griff der Iran Israel mit Drohnen und Raketen an. War die Attacke auf Effekt oder auf Schaden ausgerichtet?
Es war ein Versuch, einen Schlussstrich zu ziehen. Israel hatte seine Angriffe auf iranische Ziele in den vergangenen Jahren verstärkt. Zuerst bombardierten sie iranische Munitionslieferungen in Syrien und im Libanon. Nach der Ermordung von Kassam Soleimani ...

Zur Person

Nomi Bar-Yaacov ist Expertin für Diplomatie und Internationale Sicherheit beim britischen Thinktank Chatham House. Die britische Mediatorin und Verhandlerin hat bei den Vereinten Nationen gearbeitet und ist seit Jahren in sogenannten Track-2-Negotiations, inoffiziellen Gesprächskanälen, unter Einbindung des Irans tätig.

... einem Kommandeur der Iranischen Revolutionsgarden IRGC, der 2020 in Bagdad getötet wurde ...
... durch die USA, nahm auch Israel Generäle der iranischen Revolutionsgarden ins Visier. Am 1. April tötete Israel sieben IRGC-Kommandeure in einem diplomatischen Gebäudekomplex des Irans in Damaskus, der erste Angriff dieser Art. Der Iran wusste, dass er eine Botschaft an Israel senden musste: Ein solcher Angriff war nicht akzeptabel....

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© 2018 Tessa Szyszkowitz