Zankapfel Nordirland
soll jetzt Frieden stiften
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Meine Weltpolitik-Kolumne im Falter
In der EU betrachtet man Großbritannien heutzutage mit Vorsicht. „Wie einen entfernten Verwandten, der früher mal ganz cool und lustig war“, sagt Heather Grabbe, „aber seit er so seltsam ist und sich selbst so beschädigt, hat man irgendwie den Kontakt verloren“. Die Direktorin des Open Society European Policy Instituts in Brüssel zieht zum dritten Geburtstag des Brexits eine traurige Bilanz. Die versprochenen Vorteile des EU-Austritts seien Hirngespinste gewesen: „Es geht heute in der Welt doch um ganz andere Dinge: Klimakatastrophe, Pandemie, Krieg.“ All das sei nicht allein lösbar.
Wem sagt sie das. Selbst vielen ehemaligen Brexitfans ist längst klar, dass sie sich von Boris Johnson eine Mogelpackung aufschwatzen haben lassen. 58 Prozent würden jetzt lieber in der EU sein als draußen. Aber dazu ist es für „Broken Britain“ zu spät, analysiert Peter Kellner: „Viele Leute würden gerne mit dem Finger schnippen und wieder in der EU aufwachen“, sagt der Umfrage-Guru und Gründer des Instituts „YouGov“. Aber noch einmal jahrelange Verhandlungen über einen Wiedereintritt unter schlechteren Bedingungen hält Kellner derzeit für politisch nicht realistisch: „Dafür gäbe es im Vereinigten Königreich keine Mehrheit.“
Die Briten sind und bleiben also draußen. Der derzeitige Regierungschef Rishi Sunak versucht wenigstens im Unterschied zu seinen Vorgängern Boris Johnson und Liz Truss, die Brexit-Britannia in ruhigere Gewässer zu lenken. Ruhig ist dabei ein relativer Begriff. Sunak setzt die Selbstbeschädigung fort, indem er ideologische Brexitversprechen abarbeitet, die seinem Land wirtschaftlich und politisch schaden. Das Drama des - leider - nur noch entfernten Verwandten der EU erinnert an den irischen Geigenspieler, der sich im Oscar-nominierten Film „Banshees of Inisherin“ die Finger der rechten Hand abhackt, weil er nicht mehr mit seinem besten Kumpel befreundet sein will. Eine Selbstverstümmelung aus Zorn. Und weil er sein bisheriges Leben nicht mehr ertragen kann.
Was also tut Sunak? Projekt 1: Bis Ende des Jahres sollen tausende Gesetze aus dem britischen Gesetzbuch gestrichen werden, die zu EU-Zeiten entstanden sind. . ...
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